Reisebericht: Ausflug zum Dach der Karibik, Pico Duarte

von Manu und Uwe

Zwei Personen auf dem Weg zum Berg Pico Duarte

Jedes Mal, wenn meine Frau und ich Urlaub in der Dominikanischen Republik buchen, sind wir auf der Suche nach neuen Erlebnissen und Eindrücken. Diesmal stand für uns fest, wir wollen mehr als karibische Strände und türkisfarbenes Wasser.

 

Im Netz wurden wir auf den Pico Duarte aufmerksam. Auf dem höchsten Berg der gesamten Karibik zu stehen, war nun unser Ziel.

 

José, mit dem wir seit vielen Jahren befreundet sind, konnten wir sofort dafür begeistern und er versprach uns, sich um alles zu kümmern.

 

In der Dom Rep angekommen waren wir froh, zwei Wochen Zeit zu haben. Was wir nämlich nicht optimal gewählt hatten: die Wanderung zur Regenzeit zu planen. Umso glücklicher waren wir, als uns José dann vom Hotel abholte.

 

Die Guides vom Nationalpark gaben uns grünes Licht und wir starteten die vierstündige Anfahrt von Bayahibe nach Jarabacoa. Die Zeit verging wie im Fluge, gab es doch überall viel zu sehen und mit José immer etwas zu erzählen.

 

Am Abend sind wir dann am Eingang vom Naturpark „Parque Nacional José Armando Bermúdez“ angekommen. Es folgte eine recht kurze Nacht im Zelt, bevor wir am nächsten Morgen früh um 5 Uhr geweckt wurden. José hatte im Vorfeld alles organisiert und so waren, nach unserem Frühstück, der  erforderliche Guide und sein Sohn schon dabei, unser Gepäck auf mehrere Mulis zu verteilen.

 

Wir starteten unsere Wanderung. Zuerst ging es durch einen tropischen Urwald, entlang eines kleinen Flusses mit kristallklarem Wasser, mit langsam zunehmender Steigung über kleine Brücken. Eine Tages- Etappe von 18 km und ca. 1500 Höhenmeter waren zu bewältigen.

 

Faszinierend ist, wie sich mit der Höhe die Vegetation und das Klima ändern. Anfänglich überwiegen Palmen und tropische Laubbäume mit vielen Bromelien. Später wechselt es zu Farnen, Tillandsien  und immer mehr Pinien. Der Untergrund wechselt immer wieder von sandig, zu festem Lehm, über teilweise losen und groben Schotter zu Geröll. Auch flache Schlammpfützen sind zu überwinden - hier ist wasserdichtes und trittfestes Schuhwerk sehr von Vorteil. Der Weg zum Camp ist in 7 Stationen mit Sitzmöglichkeit und teilweise Wetterschutz aufgeteilt, so dass man sich auch mal ausruhen kann. Anstrengend ist der Aufstieg aber auf jeden Fall und wurde für uns, gerade auf den letzten 5 km, wirklich zur Herausforderung. Trotzdem haben wir das angebotene Muli abgelehnt. Wir wollten es einfach zu Fuß schaffen.

 

Nach fast 7h erreichten wir das Camp „La Compartición“ und wir freuten uns auf eine Dusche. Die hatte allerdings ihren ganz eigenen Charme... das Wasser kam aus einem Rohr am Bach und war eiskalt. Danach fühlte man sich dann wirklich erfrischt und wie neu geboren.

 

Für unsere Nachtlager stand eine Art Scheune zur Verfügung. Hier finden rund 40 Leute Platz. Da es unter der Woche war, teilten wir uns den Platz unter fünf Personen. Nach dem Abendessen saßen wir noch ein wenig am Lagerfeuer und gingen dann doch recht erschöpft zu Bett. Geschlafen wurde auf einer Luftmatratze im Schlafsack.

 

Am dritten Tag schliefen wir etwas länger, um ausgeruht die letzten 5 km bis zum Gipfel des Berges anzugehen.

 

Leider startete der Tag mit Nebel und Sprühregen. Trotzdem freuten wir uns auf unser Ziel und liefen nach dem Frühstück los. Die Vegetation bestand hier fast ausschließlich aus Pinien und Farnen. Die vielen Bartflechten, zusammen mit dem Nebel, gaben der Wanderung etwas Mystisches. Wir hatten aber immer noch die Hoffnung, dass der Himmel bis zum Gipfel aufreißt, da zumindest der Regen schon mal aufgehört hatte. Leider fing er auf den letzten Metern wieder an, so dass wir den Gipfel schlussendlich doch im Regen erkletterten.

Trotzdem waren wir mega glücklich, unser Ziel zusammen mit José erreicht zu haben. Unser junger Guide hisste für uns die dominikanische Flagge und schoss für uns super Fotos aus teilweise halsbrecherischen Positionen.

 

Nach einer kurzen Pause und einem gemeinsamen Mama Juana machten wir uns langsam wieder auf den Rückweg. Nach den ersten 100 Höhenmetern Abstieg blickten wir uns noch einmal um und sahen, wie nun doch der Himmel aufriss und wie rasant die Sonne den Nebel auseinandertrieb. Erst dachte ich, José macht einen Scherz, aber dann hatte er mich schnell überzeugt: wir Zwei müssten noch einmal zurück zum Gipfel. Meine Frau blieb mit unserem Guide bei den Mulis; José und ich machten uns an den erneuten Aufstieg.

 

Oben erwartete uns eine wirklich atemberaubende Aussicht! Es ist erstaunlich, wie schnell sich hier, in ca. 3100m Höhe das Wetter ändern kann. Das hat sich definitiv gelohnt.

Danach ging es endgültig zurück zum Camp, wo schon ein leckeres Essen auf uns wartete. Das hatten wir auch dringend nötig. Nach einer letzten, sehr kühlen Nacht im Schlafsack ging es dann den Berg wieder hinunter. Die 18 km Abstieg konnten wir noch einmal deutlich in unseren Füßen und Knien spüren. Aber wir sind alle stolz und zufrieden unten angekommen.

 

Es ist schön auf dem Dach der Karibik gewesen zu sein. Vor allem, zusammen mit unserem lieben Freund José!